Mein Mann hat Burnout und hat sich vollkommen zurück gezogen

Hallo,

ich bin seit 14 Jahren mit meinem Mann zusammen, davon 5 Jahre verheiratet. Wir haben 2 gemeinsame Kinder 6 und 8 Jahre. Vor 4 Monaten haben wir uns zusammen ein Haus gekauft, seitdem auch zusammen entkernt, geplant usw. Das Haus ist jetzt noch völlige Baustelle, logisch.
Seit ca. 4 Wochen benimmt er sich merkwürdig. Holt fremde Leute auf die Baustelle, auch Frauen zum Arbeiten von seiner Arbeitsstelle. Fragt mich gar nicht ob ich das iO finde. Macht was er will. Ich habe ihm gesagt, dass das so nicht geht. Dann sagt er, wir brauchen Hilfe sonst schaffen wir das nicht. Es wurde auch gearbeitet, ich war noch mit dabei, es wurde auch Alkohol getrunken und es wurde mir allmählich zuviel. Es vielen auch mit seinen "Freunden" oft ordinäre Äußerungen, nicht zu mir, aber zu der anderen Frau. Unsere Kinder waren zu der Zeit bei den Großeltern. Kamen dann wieder, die haben sich so gefreut. Er ist dann beim Kaffee aufgestanden und gegangen, weil es ihm zuviel wurde.
Das ging bei mir gar nicht, nächsten Tag bin ich nicht mehr auf die Baustelle gefahren, weil ich mich um die Kinder kümmere und auf den Mist keine Nerven mehr hatte. Er ist dann auf die Baustelle gezogen und "wohnt" seitdem dort. Er sagte er braucht eine Auszeit. Ihm wird alles zuviel...Wir streiten nur noch. Seine komischen "Freunde" sind jeden Tag bei Ihm im Haus.
Mich hält er komplett raus, ich bekomme keine Infos, keine Bilder, keine Absprachen. Die Kinder wollten letzten Freitag zu ihm, da waren auch die anderen wieder da und haben gegrillt und gesoffen. Die Kinder wollten schnell wieder zu mir.
Vor 1 Woche wurde bei ihm Burnout diagnostiziert und er zieht sich vollkommen von der Familie zurück, auch seinen Eltern. Nur mir gibt er die Schuld für alles, die letzten Jahre... Er ist sehr unzufrieden auf Arbeit, hat viele Probleme mit Kollegen seit Monaten. Er ist nur noch arrogant und macht mir extreme Vorwürfe.
Nun meine Fragen: Was haltet ihr davon, liegt das am Burnout? Warum kapselt er sich von mir und den Kindern extrem ab? Von den anderen nicht. Laut einem alten Freund "echtem" hat er nix mit dieser anderen Frau.
Vielleicht seht ihr das besser aus einem neutralen Winkel...

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Hmm .... es hört sich so an, als wenn ihr schon länger Probleme in eurer Ehe habt.
Dann das Haus dazu , was renoviert werden muss UND seine normale Arbeit. Das kann schon mal einem zu viele werden . Und ja , auch einem Mann . Auch wenn viele immer meinen , ein Mann muss aber stark für die Familie sein . Nein muss er nicht.
Auch ein Mann , darf innerlich schwach sein und nicht mehr weiter wissen.
Was für extreme Vorwürfe macht er dir denn ?
Es ist immer schwer aus nur einer Sicht etwas dazu zu sagen.
Für mich hört es sich aber so an ,nur anhand deines Schreibens, das dein Mann es mit dir nicht gerade leicht hat. Wenn er ,,fremde" Menschen dazu holt ,ist doch okay. Er schafft es anscheind nicht alleine. Und auch Frauen können auf dem Bau helfen.
Woher kennt er die denn ??
Was hättest du denn gesagt , wenn er dich gefragt hätte ??

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Das weiß ich, dass ein Mann nicht immer stark sein muss. Habe es von ihm auch nicht verlangt. Im Gegenteil. Ich habe auf der Baustelle auch mit gemauert, ausgefugt, verputzt usw. Das war kein Problem für mich und für ihn auch nicht.
Extreme Vorwürfe: "Geh du mal Vollzeit arbeiten, dann weißt du wie das ist. Das bisschen Kinderhüten ist doch total einfach... das kann doch jeder.
Hast mit deinem Arsch Zuhause gesessen und ich musste arbeiten gehen"
Ich bin vorher Vollzeit arbeiten gegangen.
Fremde stören mich überhaupt nicht, aber man sollte es doch zusammen absprechen, und nicht das der eine macht was er will.
Er kennt die von der Arbeit. Auf der Baustelle haben sie sich Luftküsschen zugeworfen und dann ging gleich der Blick zu mir von ihr. Habe mich dann unwohl gefühlt.
Wenn er das mit mir abgesprochen hätte, hätte ich nichts dagegen gehabt. Aber das haben wir vorher immer gemacht.

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Wenn du sagst, du bist früher VZ arbeiten gegangen, was machst du denn jetzt?

Falls du nicht arbeitest oder nur sehr gering TZ, kann es sein, dass deinem Mann die Last als Alleinverdiener zu heftig ist. Also der Druck er muss funktionieren damit euer Lebensunterhalt sicher ist? Wenn das eh schon der Fall war und dann noch das Haus dazu, naja das halt ungünstig.

Wenn dein Mann im Burn-Out ist dann braucht er Hilfe und Zeit. In diesem Prozess müsst ihr dann auch miteinander reden und schauen, wie ihr und ob ihr auf einen grünen Zweig kommt.

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Wenn er Burn Out hat, braucht er eine Behandlung.
Therapie (schwer zu finden) und reicht im Akutfall oft nicht aus. Im Anschluss an eine Klinik weiterhin ist sehr sinnvoll.

Tagesklinik
Akutklinik
Reha, wobei es da drauf ankommt. Fünf Wochen sind da oft nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Reha als Anschluss an eine Tagesklinik und dann weiterhin ambulante Therapie ist so die Reihenfolge, die ich im Umfeld als effektivstes mitbekommen habe.
Besonders dann, wenn selbstschädigende Verhaltensmuster dahinter stecken.

Ist es eher ein akutes Burn Out. Glückliche Kindheit, glückliches Leben. Und dann kam ein Schicksalsschlag nach dem anderen. Eigentlich sind gute Verhaltensmuster da, auf sich selbst achten, Verschnaufpausen machen usw. aber dann war zu viel gleichzeitig.
Dann können fünf Wochen Reha ausreichen um mal wieder Luft zu tanken, Abstand zu haben.


Wie als Angehörige damit umgehen
1. selbst Hilfe suchen. Die Mehrfachbelastung - Part des Partners mit ersetzen, selbst die eigene Belastung haben... bei Burn Out häufig so viel, dass es auf zwei Schultern schon zu viel war und dann bricht eine davon weg.... u.U. Zusatzbelastung mit Therapiebegleitung, Finanzielles regeln (Krankengeld, Klinikaufenthalt und und und). Das geht an die Substanz

2. ... nur wenn er sich helfen lässt ....

krank werden darf jeder. Aber an anderen auslassen ist nicht ok.
Rücksicht ist ok, so lange die Person versucht aus der Situation rauszukommen oder "nichts mehr zu machen ist". Also Palliativ oder austherapiert.
Dann ist es wichtig auf die eigenen Grenzen zu achten. Der Prellbock für alles muss man sicher nicht sein.

Ist jemand aber krank und weigert sich Hilfe anzunehmen; on top gibt noch anderen die Schuld.
Puh.
Dann lauf.
Das wird nicht besser, sondern schlimmer. Die Erkenntnis Hilfe anzunehmen wird vielleicht ! erst kommen, wenn es keinen Prellbock mehr gibt. So lange der Prellbock zur Verfügung steht, braucht es keine Krankheitseinsicht.
Lass das bloß nicht mit dir machen.

Lass dich bei der Bank beraten, informiere dich zur Trennung.
FALLS es soweit kommt
- er überspannt den Bogen an Respektlosigkeit
- er schmeißt dich raus / trennt sich etc.
- er bricht so zusammen, die Beziehung keine Chance mehr hat
dann weißt du schon, was du tun kannst, um NICHT mit ihm unterzugehen.

FALLS es nicht soweit kommt, auch gut. Aber dann hast du weniger schlaflose Nächte, weil du nachts nicht mehr ums finanzielle Angst haben musst. Dann weißt du, im Fall der Fälle, kannst du xy handeln... das macht Nächte ruhiger.

Zeigt er Krankheitseinsicht und wartet auf einen Klinikplatz, dann würde ich nicht jedes Wort auf die Goldwaage legen, wohl aber Grenzen setzen.

Zeigt er keine Krankheitseinsicht, dann wäre ich sofort weg.
Ob ich jetzt gehe oder in zwei Jahren fünf Jahren, zwanzig Jahren, macht nur einen Unterschied
- wenn ich direkt gehe, rette ich mich selbst
- wenn ich später gehe, zerstöre ich mich selbst und hab am Ende mehr Federn gelassen

Such dir aber dringend selbst Hilfe und lass dich beraten.
Burn Out betrifft in gewisser Weise dann doch die ganze Familie.

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Habt vielen Dank für eure Informationen. Ich werde einiges in Angriff nehmen. Hatte mich schon über Hilfe informiert und werde mich jetzt intensiv darum kümmern.

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Ich habe ihm meine Hilfe angeboten und gesagt er muss sich ganz dringend professionelle Hilfe holen, aber dann blockt er ab und sagt: "Suche du dir mal lieber Hilfe, du hast doch psychisch einen weg." Ich weiß da ehrlich gesagt nicht mehr weiter. Unsere Ehe ist dann kaputt und ich kann nur zugucken.... bin echt verzweifelt.

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