Kind doch nicht mit 1 Jahr in die Kita? Möglichkeiten

Ich habe mir dieses Forum ausgewählt, da ich gerne anonym schreiben möchte und auf Input hoffe.
Im Juni kam mein zweites Kind zur Welt. Als ich schwanger wurde, hatte ich gerade erst 5 Wochen gearbeitet und musste dann sofort ins BV. Unser Baby war echt meine Rettung, da ich aufgrund mehrerer Umstände (Mobbing, Mann nur am Wochenende zu Hause, Kind Nr. 1 viel krank und im Krankenhaus, viel Papierkram,…) nach diesen 5 Wochen psychisch vollkommen fertig war. Ich werde an diese Arbeitsstelle auch nicht zurückkehren, aber bleibe beim gleichen Arbeitgeber.
Allerdings kann ich aus beruflichen Gründen immer nur zum März oder September wieder einsteigen. Deswegen war geplant, dass ich ab September 2022 wieder arbeiten gehe. Einen Kitaplatz hätten wir zu jeder Zeit im Kindergarten von meinem großen Kind sicher. Aber je länger ich darüber nachdenke, möchte ich mein zweites Kind nicht so früh in die Fremdbetreuung geben 😔 Es müsste von Anfang an 8h gehen und wäre ja erst 14 Monate alt. Mein großes Kind hatte es besser, denn ich habe es im Studium bekommen. Dank Corona musste es dann erst ab 3 Jahren richtig in die Kita. Es geht jetzt auch nur 6h und sobald es bisschen krank ist, lasse ich es zu Hause. Wenn ich wieder arbeiten gehe, dann kann ich nicht ausfallen und mein Mann müsste Kindkrank machen.
Ich habe meinem Mann vorgeschlagen, dass ich nicht im September 2022 wieder einsteige, sondern erst zum März 2023. Er könnte dann von März 2023 bis Juni 2023 Elternzeit und die Eingewöhnung machen und am Wochenende Teilzeit in Elternzeit arbeiten. Dann wäre unser zweites Kind wenigstens schon 2 Jahre alt. Das hätte auch den Vorteil, dass ich mich auf den Wiedereinstieg bei der Arbeit konzentrieren könnte und er mich bei den Kindern unterstützt. Ich arbeite immer von Montag bis Freitag von 7-14/15 Uhr.
Er möchte nicht wirklich. Seine Gegenargumente:
- es ist vollkommen normal, dass ein Kind mit 1 Jahr in den Kindergarten kommt
- ich möchte mich nur vor der Arbeit drücken
- er findet es finanziell fraglich und bezeichnet meine Vorschläge (Teilzeit in Elternzeit, Landeserziehungsgeld) als Milchmädchenrechnung
- er hätte ja dann niemals frei, weil er unter der Woche am Vormittag aufs Kind aufpasst und am Wochenende arbeiten muss
- er könnte sich seine Arbeitszeit nicht aussuchen, immerhin ist der Schichtplan fest und man könnte die Schichten nur als Block machen.
- eine weitere Möglichkeit wäre, dass mein Mann nur noch in Nachtschichten in der Elternzeit arbeitet, falls das der Arbeitgeber mitmacht.

Ich weiß allerdings, dass jemand auf seiner Arbeit auch nur unter der Woche bis 14 Uhr arbeiten geht, damit es mit den Kindern passt. Außerdem hätte er in der Elternzeit doch Anspruch auf Arbeitszeiten, die zu seinen Lebensumständen passen oder? Wir reden doch hier von einem überschaubaren Zeitraum von 3 Monaten.
Ich weiß, dass ich in meiner Familie niemand habe, der da für mich argumentieren würde. Ich wurde selbst mit erst 7 Monaten in die Krippe gesteckt. Mein Mann war jeden Tag das letzte Kind, was aus der Krippe abgeholt wurde. Manchmal wurde er sogar vergessen, weil seine Eltern selbstständig waren und so viel gearbeitet haben. Ich möchte das für meine Kinder nicht, aber stehe mit meiner Meinung ziemlich alleine da („Da mussten wir alle durch“, „Ich wollte ja auch nicht wieder so zeitig arbeiten, aber ich musste auch“, …).


Finanziell geht es schon, bin ich der Meinung. Wir haben keinen Kredit und wohnen in einem Haus zur Miete. Wir zahlen warm mit Versicherung, Internet und Co 1000€.Bisher hatten wir 4000€ netto zum Leben. Dieser Betrag würde auch mit meiner Elternzeit so bleiben, da mein Mann im Januar beruflich aufsteigt und dann entsprechend mehr verdient. Wenn ich mich allerdings für eine längere Elternzeit entscheide, dann müsste ich ab Januar die verbleibenden Elternzeitmonate in Elterngeld Plus umwandeln und wir hätten nur noch 3500€. Das Landeserziehungsgeld nach dem 1. Geburtstag würde ich dann immer sparen, um die Drei Monate (Januar 23, Februar 23 und März 23) zu überbrücken, wo ich kein Elterngeld mehr hätte. In den drei Monaten hätten wir dann also nur 3000€ netto.
Falls ich mich für Arbeit ab September 2022 entscheide, dann hätten wir 5000€ netto und natürlich hört sich das verführerisch an. Dafür wären wir aber auch beide mehr gestresst und unser kleinstes Kind in Fremdbetreuung. Der Krippenplatz würde uns mit Essen 200€ kosten.

Ich kann meine Arbeit übrigens nur Vollzeit verrichten, sodass Teilzeit in Elternzeit bei mir nicht geht. Finanziell wäre es also nicht möglich erst zum September 2023 einzusteigen. Ein Arbeitgeberwechsel kommt nicht in Frage, da wir beide verbeamtet sind.

Gerne würde ich mal hören, wieviel Geld ihr in Elternzeit habt, wenn ihr bis zum 2. oder 3. Geburtstag zu Hause bleibt. Findet ihr es verwerflich, dass ich länger zu Hause bleiben möchte oder das ich mich vor der Arbeit drücke? Seht ihr noch andere Möglichkeiten? Wofür würdet ihr euch entscheiden?

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Hallo,
Ich hab in der krippe gearbeitet. Ich wuerde das Kind zu Hause lassen.die Zeit vergeht so schnell

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Es tut mir leid, ich hab gerade nicht viel Zeit und halte mich deswegen kurz.
Ich finde deine Sichtweise richtig und würde noch zu Hause bleiben. Wieso sollte man sich von der Arbeit drücken wollen, bloß weil das Kind nicht schon mit 1 Jahr in die Fremdbetreuung gehen soll?
Ich bin (mit der Schwangerschaft mitgerechnet) bereits 4 Jahre zu Hause und niemand unterstellt mir so einen Unsinn. Die Kleine ist 3,5 und hat jetzt im September in den Kindergarten begonnen. Das waren übrigens (bis jetzt) die 4 schönsten Jahre meines Lebens. Ich hatte so viel Zeit für die Kinder, auch die zwei Großen haben davon profitiert. Bei ihnen konnte ich damals nicht so lange zu Hause bleiben und sie wurden viel früher fremdbetreut. Ich würde es definitiv wieder so machen, wenn es finanziell möglich ist.
Wie viel wir netto zur Verfügung haben, bringt dir nicht viel, da man es nicht vergleichen kann. Wir haben 3 Kinder und ein Haus.
Aber die Zeit mit den Kindern kommt nicht wieder zurück. Arbeit findet man immer.
Klar werde ich wieder arbeiten gehen, aber noch bin ich zu Hause und zum Glück möchte auch mein Mann das so.
Rechnet nochmal gemeinsam alles durch - für mich klingt es nicht nach zu wenig.

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Meine Tochter war mit mir die ersten 3 Jahre daheim. Wir haben uns lieber finanziell sehr eingeschränkt, als das Kind so früh fremdbetreuen lassen. Ich kann jetzt nur von mir selbst sprechen..nie. nie, nie wäre Krippe infrage gekommen. Ich bin selbst Erzieherin und hab lange U3 gearbeitet. Das ist eine Lösung, wenn es nicht anderes geht. Kein Kind in dem Alter braucht so etwas, wenn sich Eltern halbwegs kümmern. Ich seh fürs Kind keine Vorteile. Zumindest nicht unter 2 Jahren.
Wenn du die Möglichkeit hast, bleib daheim. Und nein. Es ist nicht normal, dass Kinder mit 1 Jahr in die Kita gehen. Das wird uns nur von Medien. Politik und Arbeitgebern schöngeredet. Kein Baby und Kleinkind würde sich freiwillig von den Eltern trennen. Hätte es eine "Stimme". Und der grottenschlecht Betreuungsschlüssel von 1-2 : 12 in vielen Kitas kommt noch dazu.
So, jetzt können gerne alle über mich herfallen.

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2 zu 12 Betreuungsschluessel, da haette ich mein Kind auch nicht U3 betreuuen lassen.

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Du musst mit dem, wie du es machst gluecklich sein. Aber dein Mann auch. Du wirst ihn nicht zu Elternzeit oder Elternteilzeit zwingen koennen. Dein Job geht wirklich nicht in Elternteilzeit mit 30 Wochenstunden?

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Nachtrag was fuer einen Betreuungsschluessel hat denn eure Krippe? Fuer mich liest sich dass als Ganztagesplatz sehr billig.

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Der Betreuungsschlüssel ist 2:12 bis 2:10, je nachdem wieviele Kinder angemeldet wurden. Es ist ein kleiner Dorfkindergarten. Der Platz ist auch günstiger, da unser großes Kind da betreut wird und beim 2. Kind nicht mehr voll bezahlen muss.

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Das finde ich fuer eine Krippe einen sehr schlechten Schluessel. Wir hatten 4 zu 12.

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Welchen Job hast du denn, dass dieser nicht in Teilzeit funktioniert?

Dein größtes Problem wird aber sein, deine Elternzeit zu verlängern. Da du unter 2 Jahre angemeldet hast kann dein AG eine Verlängerung ablehnen. Aber darüber sollte man sich wirklich vorher Gedanken machen.
Die Gegenargumente deines Mannes finde ich größtenteils unsinnig.

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Es ist ein bisschen komplizierter zu erklären und ich wollte den Text nicht länger machen, als er schon ist 😅
Ich habe Lehramt studiert und muss mein Referendariat noch machen. Deswegen muss ich da alles an Zeit investieren und auch nach dem Unterricht vorbereiten, Studiumsaufgaben absolvieren etc. Letztes Jahr hatte ich es ohne Hilfe von meinem Mann probiert (er konnte nur am Wochenende zu Hause sein) und bin nach den 5 Wochen kläglich gescheitert. Die Kleine wird ja wahrscheinlich auch erstmal viel krank sein, wenn sie frisch in die Kita kommt und ich kann es mir nicht erlauben dann ständig zu fehlen, weil ich nur schwer wieder rein komme…
Ein Referendariat ist leider Vollzeit-Arbeit und da muss ich die 1,5 Jahre irgendwie durch. Im Anschluss kann ich natürlich auch Teilzeit arbeiten, was ich auf jeden Fall machen werde.
Ich habe einen Brief erhalten, in welchem stand, dass ich 3 Monate vor Ende der Elternzeit zurückmelden soll, ob ich in den Kurs ab September 2022 eingegliedert werden möchte.
Von daher denke ich, dass da relativ kulant entschieden wird.

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Hi,

frag doch Mal an der entsprechenden Stelle nach. Ich bin mir ziemlich sicher, dass bei mir damals jemand in Teilzeit gemacht hat. Dauerte dann halt länger.

Lieber Gruß

Isabel

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Kannst du nicht umschulen und als Nachtwache arbeiten ? Oder insgesamt was anderes machen, was Kompatibel er ist.
Meine beiden sind erst mit 3,5 in die Kita gekommen. Der kleine bleibt auch bis er so alt ist, zu Hause.
Ich arbeite als Nachtwache. Das geht ganz gut

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Sie ist verbeamtet und verdient damit ziemlich viel Geld.

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Geld ist ja nicht alles, wenn es sich mit ihrer Vorstellung vom Familienleben nicht vereinbaren lässt

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Darf ich Mal fragen, was du für einen Job hast, den man nur in Vollzeit machen kann? Das habe ich tatsächlich noch nie gehört.

Ansonsten: wenn DU nicht willst, dass dein Kind in die Kita geht, dann musst DU halt Zuhause bleiben und erst im September 2023 wieder anfangen zu arbeiten. Du wirst deinen Mann nicht zwingen können, Elternzeit zu nehmen. Abgesehen davon könntest du ja auch am Wochenende einen 450€ Job machen in der Elternzeit wenn du kein Elterngeld mehr bekommst.
Finanziell hört es sich eigentlich nicht so an, als wärt ihr auf dein Gehalt angewiesen, aber das ist aus der Ferne schwer zu beurteilen.

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Ich habe es nicht dazu geschrieben, weil der Text dann noch länger geworden wäre. Ich habe Lehramt studiert und muss noch mein Referendariat machen. Da muss ich leider 1,5 Jahre 100% geben und es ist nicht Teilzeit möglich. Es wird ein enormer Arbeitsaufwand und ich habe Angst, dass ich es mit zwei Kindern nicht packe.
Deswegen dachte ich, dass es leichter wird, wenn die Kleinste wenigstens schon 2 Jahre alt ist (schläft verlässlicher, Zähne sind durch, wahrscheinlich schon abgestillt zumindest am Tag,…). Wenn mein Mann dann wenigstens noch die erste Zeit zu Hause ist, dann finde ich besser rein und hätte die vollste Unterstützung bei den Kindern, auch wenn sie mal krank sind. Die Großeltern sind selbst alle noch berufstätig.

Bei einem Nebenjob weiß ich noch nicht, ob ich ihn genehmigt bekommen würde durch die Verbeamtung…

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Also Ref ist ein harter Brocken. Tatsächlich bin ich dann ganz bei dir und würde etwas länger Zuhause bleiben. Und zwar gar nicht vorrangig wegen der Kita, sondern wegen der Dinge die du gerade gesagt hast. Vielleicht kannst du das nochmal mit deinem Mann besprechen?
Und wenn du da jetzt drüber nachdenkst, würde ich auch direkt wegen eines 450€ Jobs in der Elternzeit nachfragen.
Im Zweifel: bleib 2 Jahre Zuhause. Das wird mit dem Geld bestimmt passen.
Vor dem Hintergrund der hohen Arbeitsbelastung im Ref finde ich die Einstellungen deines Mannes und deiner und seiner Familie ganz schön unverschämt.... Was macht denn dein Mann tolles beruflich?

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Wir wollten unsere Kinder mit ca. einem Jahr eingewöhnen. In unserem Umfeld normal, ich kenne keinen, der sein Kind mit älter als 1,5 Jahren eingewöhnt hat.
Dann sind wir auf einen Artikel über Fremdbetreuung gestoßen und haben uns daraufhin genauer informiert als "das macht man halt so".
Unser Schluss war: Für uns überwiegen die negativen Seiten die positiven.

Unsere Kinder kommen beide erst mit frühestens 3 Jahren in den Kindergarten. Ich würde es nicht anders wollen.
Ich liebe meine Arbeit. Seit Oktober ist mein Mann in Elternzeit und ich Alleinverdiener. Ich merke, wie viel ich bei meinem Sohn verpasse und wie sehr ich das auch bedauer.

Wir wohnen hier in einer Großstadt mit hohen Mieten. Das klappt, und es wird auch klappen, wenn das Elterngeld ausgeht. Dann halt mit stärkerem Blick auf den Geldbeutel.

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Ich kann dich nur ermuntern Zuhause zu bleiben und deine Elternzeit zu genießen und ich könnte mich wirklich aufregen wenn ich höre dass man mit 3300€ für paar Monate in Deutschland bei deiner Miete und Co finanziell als 'eng" bezeichnet. Echt ...dann soll dein Mann Mal bitte für paar Monate nach Südamerika oder sogar hier in Südeuropa hin und zusehen wie man mit viel weniger dauerhaft klarkommt und trotzdem glücklich sein kann... aber das ist eine andere Diskussion...ich kann dir nur sagen- bleib bei deiner Forderung dein Kind Zuhause zu betreuen....
Ich habe es bei Kind 1 auch eilig gehabt, des Geldes wegen und weil ich unbedingt meine Promotion so schnell wie möglich fertig machen wollte. Am Ende war ich ständig mit einem kranken Kind Zuhause und krankgeschrieben als mit einem gesunden in Elternzeit. Schneller fertig wurde ich auch nicht dafür extrem in Stress und Angst gleich wieder zu fehlen und nicht nachkommen zu können mit der Arbeit. Und meine Tochter habe ich teilweise bei den tollsten Erlebnissen wie Geburtstag oder Laterne laufen nur noch gehetzt und nicht in ungetrübte Freude in Erinnerung oder ärgere mich sehr jetzt daß ich arbeiten müsste statt Sachen mit ihr zu machen. Bei Kind 2 bin ich bewusst etwas länger Zuhause geblieben vor allem aber habe ich meine Arbeit so ändern können (Home-Office, Zeitreduktion, Blockveranstaltung wo es geht) dass ich viel mehr von meinen Kindern haben kann die werden so schnell groß...und das obwohl ich Hauptverdiener bin, mir waren paar hundert Euro hier das wert. Ich möchte aber betonen dass das natürlich nur geht, wenn man sowieso ein gutes Haushaltseinkommen hat aber das habt ihr durchaus.
Solange ihr nicht finanziell auf dich angewiesen seid würde ich mich auf die Diskussionen deines Mannes nicht einlassen....

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Schon einmal darüber nachgedacht, dass ihrem Mann die alleinige finanzielle Verantwortung zuviel sein könnte? Egal ob es deiner oder ihrer Meinung nach reichen müsste?
Der Druck nicht ausfallen zu dürfen, kann ganz schön hoch sein.

Davon abgesehen finde ich, deine Aussage sie solle auf ihr Recht bestehen die Elternzeit von ihm finanziert zu bekommen und solle ihre Elternzeit genießen, ganz schön frech. Solche Dinge sollte man in einer Partnerschaft gemeinsam entscheiden.

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Frech finde ich es, von ihrem Mann das Kind lieber wegzugeben. als dass es daheim betreut werden könnte. Nur weil er keinen Bock auf Elternzeit hat. Ich hab bei Leuten, wie Dir immer das Gefühl. dass ihr Elternzeit mit Urlaub verwechselt. Dass man aber in der Zeit komplett den Haushalt schmeisst in vielen Familien und sich ums Kind kümmert, was andere einen Großteil Erzieherinnen überlassen, vergesst ihr gerne

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