Stress - Arbeiten vs. Mami Alltag

Huhu
In meinem Umfeld bekommen jetzt einige das zweite Kind und es ergibt sich immer wieder dass Thema, wie stressig alles ist mit zwei Kindern. Z. B. War Letzte Woche eine liebe Freundin bei mir, ihre Kinder sind genau so alt wie meine. Wir sind beide in Elternzeit, ihr Mann arbeitet im Home-Office von 6-14 Uhr, meiner im Schichtdienst, das heißt ich bin jede zweite Woche quasi allein mit den Kindern. Sie ist immer total gestresst und sagt, sie bekommt nichts geregelt weil alles so viel ist. Eine andere Freundin ist schon morgens völlig fertig bis sie die große Tochter im Kindergarten hat. Ich höre eigentlich überall nur, wie stressig es ist mit den Kindern.
Dann habe ich zwei Kolleginnen, die auch in den letzten Monaten Kinder bekommen haben. Wenn ich mit den beiden spreche, ist es ganz anders. Sie sind total entspannt und finden das Mami Leben eher langweilig als stressig. Bei mir ist es genau so. Wir haben in der gleichen Abteilung gearbeitet und hatten wirklich immer viel zu tun und oft nicht Mal Zeit aufs Klo zu gehen Mal ganz krass gesagt. Für uns ist es zu Hause mit den Kindern deutlich ruhiger als das, was wir jahrelang auf der Arbeit hatten.
Meine Freundinnen haben vorher teilweise nur halbtags gearbeitet obwohl sie keine Kinder hatten, hatten lockere Jobs wo man nicht viel machen musste.
Kann es sein, dass sich das Leben vor den Kindern so extrem auf das Empfinden des Familienlebens auswirkt?

Wie ist das bei euch? Wie habt ihr vorher gearbeitet und wie empfindet ihre euren Mami Alltag?

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Ich finde schon, dass es eine Rolle spielt, wie viel Stress man in der Arbeit hatte, um Arbeit und Elternzeit vergleichen zu können.
Aber es spielen noch so viel mehr Faktoren mit rein:

Natürlich Anzahl der Kinder, aber auch der Altersabstand, Charakter, Alter, Gesundheit der Kinder
Wohnsituation (Zimmeranzahl, Garten, ebenerdiger Zugang/Aufzug, Waschmaschine im Gemeinschaftskeller)
Finanzen (Auto, Geschwisterwagen...)
Unterstützung des Partners
Unterstützung durch Familie/Freunde/Putzfrau usw.
Ansprüche der Mütter an sich selbst

Mal als Extrembeispiel (Achtung, Ironie!):
Komisch, ich und meine anderen beiden Freundinnen, die Immobilienmaklerinnen sind und mit einem Chefarzt verheiratet sind, finden den Alltag mit Putzfrau, täglicher Essensbestellung in Restaurants, zwei Autos und der Oma in der Einliegerwohnung in unserer Villa recht entspannt.

Dagegen ist meine alleinerziehende Freundin mit ihrem 2jährigen + 6 monatigem Extremfrühchen ständig gestresst vom Haushalt, Arztterminen, Therapien und der 1,5Zimmerwohnung im 5.Stock ohne Aufzug... liegt bestimmt daran dass sie vorher Putzfrau war und ihr Job vorher nicht soo stressig war wie meiner!

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Dein Beispiel erinnert mich an eine Aussage von Angelina Jolie die meinte, mit 6294649 Kindern zu Hause ist es gar nicht stressig. Man lebt quasi wie vorher sie Kinder machen einfach mit.
Ja wenn ich für jedes Kind 3 Nannys habe lebe ich auch wie kinderfrei weiter. 🤣🤣

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Das kann ich so nicht sagen. Bei mir im Berufsfeld der Intensiv-Pflege empfinden die Kolleginnen unterschiedlich. Ich würde sagen das hat maßgeblich etwas mit der Einstellung z Familienalltag und der Unterstützung in der Familie zu tun. Nicht zu unterschätzen ist der finanzielle Aspekt. In meinem Beruf muss man ganz klar sagen, dass extern arbeiten nicht sehr familienfreundlich ist und die Betreuungskosten sind im Schichtdienst immens hoch. Nun kommt es sehr auf d n Partner an. Ich persönlich empfinde nur arbeiten als entspannend, denn da habe ich Prozesse die ich zu Ende denken und selbständig abarbeiten kann, während man je nach Alter der Kinder zu Hause immer wieder unterbrochen wird und das Gefühl hat, ständig von Vorne zu beginnen und nichts fertig zu stellen. Ganz zu schweigen von der mangelnden Wertschätzung. Als Teilzeit arbeitende Frau verstärkt sich das Problem aber eher im Alltag, denn man macht ja beides: Arbeiten und arbeiten. Ist nirgends so ganz und in meinem Fall reicht das Gehalt nirgends hin. Manchmal habe ich das Gefühl doppelt zu leisten für die Hälfte an Geld.

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Das empfinde ich ähnlich... ich arbeite Teilzeit im alten Geschäft und natürlich Zuhause. An beiden Orten kann ich nicht die volle Leistung erbringen und das ist irgendwie unbefriedigend.
Zuhause wird die Arbeit als selbstverständlich angesehen... was ich einerseits verstehen kann, andererseits würde ich mir halt mehr Dankbarkeit von meinem Mann wünschen (von sich aus).
Anstrengend empfinde ich das ganze planen: wann ist das Kind wo, wer kocht dann essen, wer holt das Kind ab.

Ich bin jetzt schwanger mit dem 2. Kind. Ein absolutes Wunschkind. Aber einfacher wird es nicht. Ich hoffe auf genug Liebe und Energie😅

Finanziell sind wir zwar nicht in Nöten, aber auch da ist mein Mann als Hauptverdiener unter druck...

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Das Wort Stress wird meist nicht richtig verwendet. Ist hier fehl am Platze, aber sehr in Mode gekommen.
Mein Mami-Leben ist grade auch anstrengend. Habe 2 trotzende Wirbelwinde zu Hause und die Arbeit bedeutet für mich Ausgleich, was fürs Köpfchen. Dort bin ich schon entspannter als zu Hause,
Empfindet denke ich jede anders…

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Ich denke es ist eine Mischung aus verschiedenen Aspekten, sicherlich zum einen wie belastbar man im Allgemeinen ist und was man an Stress gewöhnt ist, zum anderen hängt es aber auch ganz sicher mit dem Charakter und dem Alter des Kindes zusammen, bzw dem Altersabstand bei mehreren Kindern....und manchmal will man sich vlt auch nur Mal ausjammern oder hat eine schlechte Phase und empfindet manches als stressiger als in normalen Zeiten.
Lg

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Hallo,

ich bin gelernte Arzthelferin und hatte einen Vollzeitjob in der Klinik. Ich habe "nur" einen Sohn, also ich weiß nicht, wie es mit mehrern Kindern ist.

Ich muss aber sagen, ich finde es sehr viel entspannter mit meinem Kind Zuhause. Das ist nichts im Gegensatz zu meiner Arbeit. Jetzt mit Kind kann ich meinen Tag viel freier entscheiden, wir können gemütlich in den Tag leben, spazieren gehen, spielen. Ich kann mich nicht erinnern, während der Arbeitszeit einen Spaziergang zu machen. Ich habe keine Stichzeiten, wo ich püntklich in der Arbeit seien muss. Sondern bin frei mit Kind. Ich liebe es. Ich habe trotzdem noch viel Zeit für mich, für Kafeeklatsch usw. Also es ist eine Traumzeit, so wie ich es mir immer gewünscht habe. Hausfrau und Mutter ist nichts gegen eine Vollzeitstelle finde ich. Aber wie gesagt, ich kann nur mit 1 Kind mitreden, nicht mit mehreren.

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Das ist ja grad das Schöne daran, nur ein Kind zu haben, dass man nicht so sehr mitreden kann bei Themen wie Stress, Überlastung, Mama-Frust... 😉

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Das finde ich jetzt aber auch sehr dreist, wenn ich den Post richtig verstehe.
Nur weil man ein Kind hat, darf man also keine Überlastung, Stress und Mama-Frust fühlen? Man darf da also nicht mitreden?
Puh.

Jeder hat ein anderes Stressempfinden.
Die einen Eltern können mit einem Kind schon überfordert sein und die anderen Eltern spazieren mit 3 Kindern ohne Probleme durch den Alltag.

Zumal auch jedes Kind unterschiedlich ist.

Vielleicht rege ich mich gerade auch umsonst auf, keine Ahnung.

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Ich finde tatsächlich das arbeiten weniger stressig als die elternzeit. Arbeiten bedeutet die Kinder sind tagsüber betreut. Das Haus ist abends genau so sauber und aufgeräumt wie morgens, die Kinder essen in der Schule/im Kindergarten, was bedeutet ich muss nicht kochen,aufräumen, putzen,abspülen und wesentlich weniger einkaufen. Was ich am stressigsten finde ist,dass zuhause ständig ein Kind was von mir will. Ich kann nichts anfangen und zusenden bringen ohne dass irgendwelche Bedürfnisse der Kinder erfüllt werden müssten. Beim arbeiten aber mach ich die bürotüre zu und keiner kommt rein und will was. Auch wenn der Job anspruchsvoll und auch stressig ist,komm ich damit wesentlich besser klar.

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Kann ich so sofort unterschreiben 👍🏻

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Ich finde, das kann man überhaupt nicht auf einen einzelnen Aspekt herunterbrechen... Nur weil man Streß im Job gewöhnt ist, wird es doch nicht einfacher mit Kind(ern).

Da spielt soooo viel mehr mit rein: Die eigenen Ansprüche, Alter der Kinder, Alter der Mutter, welche Rolle spielt Papa, welche Unterstützung man hat (Großeltern, Freunde,...), das Kind selbst natürlich (Krankheiten? Schlafprobleme? ...) aber auch, ob man sich mit anderen Problemen zusätzlich rumschlägt (Pflege Angehörriger, Geldsorgen, Krankheit, ...) und ich denke, die Liste ist bei Weitem nicht vollständig.

Und nein, ich kann deine Erfahrung auch aus dem persönlichen Umfeld nicht bestätigen. 🤔

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Nicht mal Zeit fürs Klo hatte ich als mein Kind wenige Monate alt war. Ich fand es schon sehr, sehr anstrengend und stressig Kinder zu haben. Mein Sohn war ein Schreibaby und ich bekam kaum Schlaf. Ich kenne auch anstrengende Arbeit, habe mal bei Mcs an der Kasse gejobbt als Studentin. Aber das war wirklich kein Vergleich, die erste Zeit mit Kind war wesentlich anstrengender.

Mittlerweile ist mein Sohn 8 und hat eine Autismus Diagnose. Ich weiß also nicht so wirklich ob es einfach daran lag das mein Kind einfach auch anstrengender ist/war.

Es ist so unterschiedlich wie anstrengend und herausfordernd das Leben mit Kindern ist. Wenn sie älter werden gleicht es sich etwas an. Aber tatsächlich empfinde ich meine Arbeit fast als Erholung seit ich Kinder habe. Unterhaltungen mit Erwachsenen, alle sprechen respektvoll mit mir, ich kann in Ruhe auf Toilette oder mir einen Kaffee holen wenn ich möchte…

Natürlich habe ich auch viel zu tun. Aber ich darf ungestört arbeiten!! Ich habe dadurch Flow Gefühle die mir das im Haushalt zuhause buckeln so nicht verschafft. Ich mag aber auch einfach meine Arbeit und fühle mich wohl im Büro.

Zuhause fühle ich mich Fremdbestimmt, wie eine Dienstmagd und bin oft traurig. Ich hätte wohl besser keine Kinder bekommen. Natürlich liebe ich meine Kinder, aber ich empfinde den Mami Alltag eben auch als wahnsinnig anstrengend.

In der Elternzeit mit meiner Tochter war das anders. Da hatte ich vormittags ein paar Stunden ohne das große Kind mit einem friedlichen, einfachen Baby. Das war durchaus sehr entspannt also verstehe ich schon was du meinst..

Wenn man nur das kennt versteht man vermutlich die anderen Mütter nicht wirklich.

Lg

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Ich hatte vorher auch einen stressigen Beruf. Das Mami sein hat mich (und ich hab nur ein Kind) grade im 1. Jahr viel, viel mehr gestresst. Weil ALLE meine Bedürfnisse fremdbestimmt wurden. Ich muss mal was trinken? Erst warten, bis Motte fertig gestillt hat. Ich muss aufs Klo? Ich hab Motte grade nach 1,5 Stunden zum schlafen gebracht, sie liegt auf mir, also warte ich usw.

Gleichzeitig war’s auch furchtbar langweilig 😅😂 das empfand ich insgesamt also anstrengender als den auch geistig fordernden Stress auf der arbeit!

Inzwischen arbeite ich auch wieder TZ. Bringe Motte zur Kita, hole sie ab und alles ist ziemlich knapp getimed. Insgesamt sind wir gut eingegroovt, Stress ist es trotzdem manchmal und daher aktuell auch ein Argument gegen ein 2. Kind.