Partner wegen Arbeit lange weg

Hallo,

Mein Mann arbeitet zur Zeit von 10-19 Uhr, ich bin schon um 4 Uhr morgens auf dem weg zur Arbeit.
Dementsprechend muss ich schon um 20 Uhr ins Bett. Er arbeitet auch am Wochenende, ich Schichtweise auch.
Wir haben noch einen 3 Jährigen Sohn.
Wir sehen uns jetzt schon so gut wie gar nicht.
Heute hat mein Mann einen neuen Job angeboten bekommen, der weit weg ist, als Seminarleiter. Er bekommt Unterkunft, Dienstauto und alles gestellt.
Ich habe Angst, dass wir ihn noch weniger sehen, da noch mehr Distanz zwischen uns ist.
Dann bin ich sozusagen eine alleinerziehende Mutter, die vollzeit arbeitet, keine Familie in der Nähe hat und Haushalt und Organisation komplett alleine stemmen muss.
Ich habe Angst davor. Und auch davor, dass unsere so schon angeschlagene Ehe noch mehr darunter leidet.
Gibt es Frauen in einer ähnlichen Situation hier? Wie war es bei euch?

Liebe Grüße
Nastja

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Hallo,

vorab, ich war noch nicht in einer solchen Situation.
Vllt in annähernd in einer solchen.

Mein Mann hat sich beruflich verändern wollen und gar ein Angebot in einer weiter entfernten Stadt (45-60 Autominuten von uns entfernt (auch wenn viele täglich diesen Weg pendeln)), mit den Optionen über das Jahr verteilt ein halbes Jahr Dienstreise / halbes Jahr Arbeiten im Homeoffice. Beides natürlich nicht am Stück, sondern Tage / wochenweise.

In den ersten Wochen haben wir die massigen Überstunden „akzeptiert“, aber die Belastung und die Außentermine wurden mehr und mehr. Mein Mann ist ein „Heimschläfer“, so dass wir gemeinsam entschieden haben die Reißleine zu ziehen und ihn nicht in einen Burnout laufen zu lassen.

Auch das viele Geld (gut 1000€ netto monatlich mehr + Boni) war nicht ausschlaggebend den Job zu machen. Da haben wir erkannt, dass psychische und physische Gesundheit sowie Zufriedenheit nicht mit Geld zu haben sind.

Unsere Kinder waren damals schon älter (9+15) und schon recht selbstständig, aber trotzdem waren die Tage ohne Mann nicht immer leicht zu organisieren, obwohl ich einen geregelten Teilzeitjob habe.

Nun meine Frage, was macht ihr mit eurem Sohn, wenn dein Mann das Angebot annimmt und du um 4 Uhr zur Arbeit musst? Das muss doch auch geregelt werden.

Alles Gute.

VG

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Könnte ihr nicht alle dorthin ziehen?

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Ich war noch nicht in so einer Situation. Ich bin lediglich fernbeziehungserfahren.
Ich frage mich als erstes, was der Vorteil ist? Also wenn ihr euch sowieso schon so wenig seht und eure Ehe, wie du sagst, angeschlagen ist, dann könnte ich nur schwer verstehen, dass mein Mann überhaupt mit einem solchen Gedanken spielt. Ich würde eher erwarten bzw. gemeinsam überlegen, wie man die Situation verbessern und nicht noch schlimmer machen kann?

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Und ja, ich schließe mich der Vorrednerin an. Wenn ihr nicht grad jeden Cent dreimal umdrehen müsst, dann kann ein wenig mehr Geld ein schönes Familienleben nicht aufwiegen.

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Für mich wäre beides auf Dauert nichts. Weder, dass man sich nur eine Stunde unter der Woche sieht, noch das mit den Dienstreisen. Klar kann man das mal zur Überbrückung machen, aber ich würde versuchen eine Lösung zu finden um das zu lösen.

Natürlich könnte man die Situation auch entspannter gestalten indem ihr euch eine Haushaltshilfe holt. So bleibt nicht der ganze Haushalt alleine an dir hängen, aber dir ist ja auch die Zeit mit deinem Mann wichtig. Manche führen aber auch ohne Probleme eine Fernbeziehung. Allerdings meistens ohne gemeinsame kleine Kinder.

Ich frage mich auch wie du deinen Sohn alleine betreuen willst, wenn du um 4 Uhr los zur Arbeit musst? Das funktioniert doch gar nicht. Ich weiß ehrlich gesagt gar nicht, ob Vollzeit arbeiten mit Weg zur Arbeit ohne Hilfe in Form von Partner oder Familie in der Nähe und Kleinkind überhaupt funktioniert.
Vermutlich würde ich es schaffen, aber ich arbeite von Zuhause und bin zeitlich flexibel und die Kita ist direkt nebenan. Anders wäre das gar nicht möglich. Alleine die letzten 4 Wochen war unsere Tochter (gleiches Alter) 2 Wochen Zuhause wegen Krankheit.

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Seit einem Jahr ist mein Mann nun weg, erst war er 5500 km weg, nun sind es 6500 km er ist immer 4 Monate am Stück weg dann für 1-2 Monate zu Haus dann wieder weg, im letzten Jahr sogar über Weihnachten und meinen Geburtstag....
Anfangs dachte ich auch dass ich das nicht schaffe.
Aber mittlerweile kommen wir super klar.
Momentan mach ich sogar unseren Umzug allein, da mein Mann erst Ende November nach Haus kommt und ich dann schon fertig sein wollte.... Mit Laminat legen, Streichen das volle Programm....

Gut meine Kinder sind schon grösser aber Vermissen Papa nicht weniger...

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Momentan bringt mein Mann den kleinen in die Kita und ich kann ihn um 15 Uhr abholen. Klappt ganz gut.
Er ermöglicht mir mit seiner Arbeit und seinem Gehalt, dass ich meine Karriere etwas vorantreiben kann. Ich würde gerne nächstes Jahr ein Hebammenstudium beginnen und dafür mache ich jetzt ein Freiwilliges Soziales Jahr im Kreißsaal.
Die Chefin ist mir schon entgegen gekommen, dass ich nur Frühschicht arbeiten muss. Ich bezweifele, dass sie die Arbeitszeit auf 8-16 Uhr anpasst. Dann könnte ich mein FSJ weiter machen. Wenn nicht, bleibt mir nichts anderes als zu kündigen.
Vielleicht bleibt uns auch nicht anderes, als wieder umzuziehen.
Er ist halt leider der Alleinverdiener und deshalb ist es schon wichtig, dass er gutes Gehalt verdient.
Ich weiß grade gar nicht, was ich denken soll.
Ich möchte ihm nicht im Weg stehen, seine Ziele zu erreichen, aber ich bin auf seine Hilfe angewiesen.
Aber er steckt auch im Dilemma, weil er auch nicht möchte, dass oben genanntes Szenario passiert.
Wir stärken uns immer gegenseitig den Rücken und nehmen acht aufeinander. Wir sind auch schon 6 Jahre zusammen und wir lieben uns auch. Nur leider ist für die Liebe keine Zeit mehr. Wir suchen halt nach einer Lösung, sprich er sucht sich eine neue Arbeit, mit besseren Zeiten, aber es kam eine tolle Gelegenheit für ihn, um beruflich voranzukommen.
So eine schwierige Situation und Entscheidung für uns beiden.
Mich würde wirklich interessieren, ob es jemanden gibt, der das durchlebt hat und aus eigener Erfahrung etwas erzählen könnte...

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Wie unten bereits geschrieben, durchlebt haben wir es nicht, weil mein Mann das Angebot, das ähnliche Bedingungen hatte, direkt abgelehnt hat.
Es hätte ihn ebenfalls beruflich voran gebracht, aber die Familie hat Priorität gehabt.

Ich kann mir vorstellen, dass das eine schwere Entscheidung ist. Aber wenn er sich dafür unterscheidet, damit ER beruflich voran kommt, bedeutet das für DICH beruflich einen massiven Rückschritt, oder?

Auch das war hier mit ein Grund, das Angebot vor 3 Jahren abzulehnen.
Klar, als Paar sollte man sich gegenseitig stützen, motivieren und sich das, was geht, ermöglichen. Aber wenn ein Kind da ist, das dann permanent ebenfalls auf einen Elternteil verzichten muss, sehe ich das noch mal ganz anders gelagert. 1. wegen dem Kind natürlich und 2. wegen der massiven Mehrbelastung des Partners.

Das sehen wir beide aber genauso.
Also das ist meine "Erfahrung" :)

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Rückschritt? Sehe ich nicht so. Sie macht ein FSJ. Das kann man auch in einer anderen Stadt machen. Das jetzt als "Karriere" zu bezeichnen wirkt auf mich recht beschönigend.

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Mein Mann war während unserer Beziehung auch mal auf Montage. Das heißt 12 Tage weg und dann 2 Tage zuhause. Ich war alleine zuhause mit meinen drei Kindern aus erster Ehe und Vollzeit arbeiten.
Es war kacke, kann ich nur sagen. Und nein wir haben uns nicht daran gewöhnt.
Nach 1,5 Jahren hat er sich was anderes gesucht und war jeden Tag nachmittags zuhause.
Mir ging es nicht mal um den Haushalt, den hab ich gemacht, hat mich auch nicht gestört, aber dass man sich so gut wie nie sieht, das hat uns beiden gefehlt. Man hat niemanden zum Kuscheln oder in den Arm nehmen, wenn es einem nicht gut geht.
Und schreiben und telefonieren ersetzt das nicht.
Das war uns das Geld nicht wert.

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Ich kann dich verstehen, dass du das so nicht willst.

Wir haben ein ähnliches Jobangebot vor einiger Zeit ausgeschlagen, weil es uns einfach nicht das Familienleben ermöglicht hätte, das wir beide wollen.

Wir haben BEIDE ein Kind bekommen und eine Familie gegründet, da käme es für uns niemals in Frage, dass einer von uns permanent über mehrere Wochen von Daheim weg ist.
Alles Geld kann das nicht aufwiegen.

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Hallo.

Mein Mann würde so einen Job immer!!! ausschlagen. Denn ihm ist wichtig, jeden Tag zuhause zu sein und am Familienleben teil zu nehmen.

Dein Mann macht jetzt sicherlich den kleinen früh fertig und bringt ihn in die Kita?
Wer macht das dann?

Du fängst dann um einiges später an und bist auch dementsprechend später zuhause? Wer holt das kind dann wieder ab?

Viele Fragen. Wenn man mit Kleinkind voll arbeitet dann muss man an einem Strang ziehen. Jeder übernimmt Aufgaben.

Ich persönlich hätte 0 Verständnis wenn ein Familienvater meint, sich zu verwirklichen und es bedeutetet das er nur noch selten zuhause ist....und im gegenzug der Partner alles alleine stemmen muss.

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Ja er macht morgens den kleinen fertig und bringt ihn in die Kita.
Er hat da einen 45 st. Platz.
Ich kann ihn zur Zeit schon um 15 Uhr abholen, dann muss er nicht so lange da bleiben.
Wenn die Chefin zusagen würde, dass ich 8-16 Uhr arbeiten darf, kann ich ihn bringen und bis 17 Uhr abholen. Das wäre eigentlich nicht das Problem, SOLLTE die Chefin zustimmen.
Noch haben wir aber nichts entschieden, also ob er das Angebot annimmt oder nicht. Es ist nicht leicht...

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Wie reagiert denn dein Partner?
Das ist ja das Entscheidende.

Ich drücke euch die Daumen, dass ihr eine Lösung findet, die es euch auch ermöglicht, euer Eheleben wieder aufleben zu lassen.

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