Gutes Verhältnis zu eigenen Eltern?

Hallo an alle,

ich muss mal was fragen:
Wer von euch kann von sich (oder seinem Partner) sagen: Ja, ich habe ein sehr gutes Verhältnis zu meinen Eltern und bin ihnen dankbar für die eigene Kindheit?

Es ist nämlich so:
Mein Verhältnis zu meinen Eltern ist ganz okay. Früher hab ich immer gesagt, dass ich eine schöne Kindheit hatte. Mittlerweile sehe ich das differenzierter. Ja, vieles war gut. Aber einiges grundlegendes finde ich gar nicht mehr okay.
Nun habe ich mittlerweile selber Kinder und mache natürlich auch Fehler. Aber ich hoffe so sehr, dass meine Kinder später ein besseres Verhältnis zu mir und meinem Mann haben, als ich es zu meinen Eltern habe.
Ist das utopisch? Oder möglich?
Was meint ihr?

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Huhu!

Ich habe wirklich tolle Eltern und ja doch, ich kann auch rückblickend ehrlich sagen, eine sehr schöne und behütete Kindheit genossen zu haben.

Natürlich hätten sie dies und jenes vielleicht anders machen können. Aber sie waren immer tolle, bemühte und vorallem liebevolle Eltern und das sind sie heute noch.
Auch als Großeltern sind sind super toll 😊

Wir haben ein super Verhältnis, sehen uns mindestens 1x pro Woche.

Zu meiner Mama ist die Beziehung inniger, mein Papa ist aber einfach nicht so arg gesprächig 😄

Auch noch heute als Erwachsene und Mama, kann ich mich immer auf meine Eltern verlassen und weiß ganz genau, dass sie immer für mich da sind. Sie würden ihr letztes Hemd für mich geben.

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Kann ich genauso sagen/schreiben.

Auch jetzt erzähle ich meinen Eltern Dinge, die ich nicht mal meinem Mann sagen kann. 🤪 Falls ich zB mal was zerdeppert habe, ruf ich schnell Papa zum reparieren helfen damit es mein Mann nicht mitkriegt und mit den Augen rollen kann 🤣🤣

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Ich fand meine Kindheit auch ganz okay. Als Kind. Ich kannte es ja nicht anders.
Verwundert habe ich manchmal mitbekommen, wie meine Mutter von Nachbarn angesprochen wurde, weshalb sie so lieblos wäre (die Antwort war: ich bräuchte Abhärtung fürs Leben) oder wie meine Verwandtschaft häufig meinte ich hätte es auch nicht leicht.
Mir fehlte jedes Verständnis für meine Freunde, wenn diese Probleme mit ihren Eltern besprachen, Probleme verheimlicht man, sonst setzt es Schläge.

Folgedessen war ich mir zu Beginn im Umgang mit meinen eigenen Kindern total verunsichert. Was ist richtig, was ich falsch?
Ich versuche mein bestes zu geben und reflektiere mich häufig.
Mittlerweile sind alle Teenager bzw gerade erwachsen und momentan würde ich sagen, wir haben ein enges Verhältnis. Ob das so bleibt kann niemand sagen, ich hoffe es.

Meine eigenen Eltern sind im Übrigen bis heute der Meinung, dass ich eine ganz phantastische Kindheit hatte.
Was Familie wirklich bedeutet hat mir übrigens meine Schwiegerfamilie gezeigt, durchweg tolle Menschen.

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Bei mir ist es auch so, dass ich als Kind dachte, ich hätte eine tolle Kindheit und heute deutlich reflektierter sagen muss, dass da einiges schief gegangen ist. Mein Vater hat narzisstische Züge, meine Mutter war lange co-abhängig. Und ich habe viel Zeit damit verbracht es beiden irgendwie recht machen zu wollen, damit mein Vater nicht ausrastet und mich meine Mutter nicht emotional abstraft.

Dank meines Mannes hab ich gelernt mit der Vergangenheit zu leben und mich auf die Gegenwart zu konzentrieren. Ich glaube, meine Eltern waren lange mit sich und den Eheproblemen beschäftigt, sodass sie überhaupt nicht bemerkt haben, dass ich nicht brav und lieb, sondern ein verängstigtes Kind war.

Mit meiner Mutter komme ich heute besser zurecht, aber ich habe mit beiden regelmäßigen Kontakt.

Mein Mann hatte eine traumhafte Kindheit mit harmonischen, liebevollen Eltern. Sicher knirscht es Mal hier und da, aber im Großen und Ganzen gibt mir meine Schwiegerfamilie Hoffnung, dass wir zu unseren Kindern mal ein besseres Verhältnis haben werden 😊

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Ja ich, ich hatte eine behütete, liebevolle Kindheit. Meine Mutter war allerdings inkonsequent und hat mit Liebesentzug bestraft. Inzwischen habe ich sehr viel besser verstanden, woher das bei ihr kam (selbst schwere Kindheit…). Das hat geholfen , ich sehe es nicht mehr so kritisch und bin ihr nicht böse für viele Dinge, die mir damals das Leben mit ihr sehr schwer gemacht haben. Mein Vater war der Ausgleich mit dem ich über alles reden konnte, der Zeit mit mir verbracht hat, sehr viel Zeit beim laufen, radeln, mich mitgenommen hat zu Events und immer ein offenes, verständnisvolles Ohr für mich hatte. Er hat mir das Gefühl gegeben etwas besonderes, außergewöhnliches zu sein. Ich habe ihm unendlich viel zu verdanken und bin ihm, aber auch meiner Mutter, für alles sehr dankbar. Ich war, weiß Gott, auch nicht immer ein einfaches Kind. Wir haben alle unsere Fehler.

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Ich liebe meine Eltern...meine Mama ist ein Herz ❤ Mensch💖wenn es um ihre kinder,enkel geht ist sofort da.mein Papa ist etwas schwieriger vom Charakter aber ich lieb ihn auch.er war Alkoholiker und ist seit über 20 Jahren trocken und bin stolz darauf.hatte trotz allem eine schöne Kindheit ❤

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Mein Vater war der liebste Mensch auf Erden, leider starb er schon früh. Meine Mutter war eine pädagogische Vollkatastrophe, unter der ich sehr gelitten habe. Prügel waren auf der Tagesordnung - gut, ich habe es später anders gemacht.
Trotzdem habe ich viel Schönes erlebt in der Kindheit - und die speziellen Erfahrungen machten mich recht..... einfallsreich für später.
Meine Tochter ist 45 Jahre alt und wir lieben uns sehr, ihr Mann ist wie ein Sohn für mich und meine Enkelin ist ohnehin mein großer Schatz.
Sie war mit ihrer Kindheit vollauf zufrieden, wie sie mir schon so oft sagte, sie macht vieles gleich wie ich mit ihrer Tochter. Freut mich sehr.#herzlich
Dafür ist mein Sohn nicht zufrieden mit seiner Kindheit und Herkunftsfamilie, aber erst seit wenigen Jahren, seit seine Frau dies wohl beschlossen hat; ihn habe ich schon über 6 Jahre nicht mehr gesehen. Bis er 42 Jahre alt war, war alles recht normal.
Du siehst, im Leben ist beides möglich, selbst wenn Du Deine Kinder nach bestem Wissen gleichberechtigt aufziehst.
LG Moni

PS: Bevor Du über die Erziehung Deiner Eltern kritisch nachdenkst, sprich mit ihnen, warum manches so oder so war. Erziehungsgrundsätze und Gepflogenheiten haben sich in den letzten 30 oder mehr Jahren mehrfach geändert. Solange Du das Gefühl hast, dass Du geliebt wurdest und Deine Eltern für Dich da waren, sind manche "Randerscheinungen", die man heute anders sieht, wirklich nicht überzubewerten.
In 30 Jahren ist vielleicht wieder alles anders 😎 wenn Deine Kinder groß sind.

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Danke für dein PS. Ich bin in Antwort 18 drauf eingegangen.

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(Meine Eltern sind geschieden und haben neue Partner)

Ich habe zu meiner Mutter ein gutes Verhältnis und vertraue ihr auch viel aus meinem Leben an.
Es gab einmal vor ein paar Jahren großen Krach, weil ich ihr über etwas meine ehrliche Meinung gesagt habe und sie wollte sich gewisse Dinge nicht eingestehen und flippte aus. Seitdem habe ich das Gefühl sie hält sich bei vielem zurück um keinen Krach mit mir zu haben. Aber unser Verhältnis ist sonst eigentlich super.

Mein Vater und ich haben seit jeher ein schwierigere zwischenmenschliches Verhältnis, wo ich manchmal denke, das ist einfach ein trauriges Schicksal bei uns. Wir geraten da immer wieder rein, als sei es ein strukturelles zwischenmenschliches Problem, was nicht aufzulösen geht. Wir gehen die Dinge halt auch grundsätzlich so unterschiedlich an. Früher gab es viel Zorn auf seiner Seite und ich war immer nur fertig und traurig. Dann habe ich viele Jahre den Kontakt abgebrochen, weil ich das nicht mehr aushalten konnt. Seit 4 Jahren haben wir wieder Kontakt und einen Neuanfang gestartet.
Wir versuchen nun aber unser bestes uns einfach hin und wieder zu sehen und etwas zu quatschen und zu lachen und damit gehts uns ganz gut. Seine Enkelkinder hat er auch lieb und umgekehrt und dafür strengen wir uns an.

Ich habe aber auch gelernt, das ich nun erwachsen bin und mein eigenes Leben habe und nicht mehr mit jeder Kleinigkeit zu meinen Eltern renne. Heisst, es gibt auch Dinge, die halte ich für mich privat und muss man nicht mit ihnen bequatschen. Das tut mir oft gut.

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Ich hatte eine gute Kindheit. Etwas altmodisch vielleicht, aber es gab keine Aussetzer, oder gar Prügel.
Meine Eltern waren/sind immer streng gewesen, waren dabei aber fair. Hatten wir was ausgefressen, war das verbale Echo meist durchaus verdient.

Unser Verhältnis ist, auch aufgrund meines Lebenswandels im Studium (Outing) doch abgekühlt. Das ist aber einfach mit der anderen Generation zu erklären. Wir gehen trotzdem vernünftig miteinander um, als der Bruder den Hof übernommen hat, bekam ich meinen Erbteil, wir sehen uns zu Familienfeiern.
Die Kids werden aber wohl nie wie die leiblichen Enkel behandelt werden. Aber auch sie werden freundlich akzeptiert. Wie man Freunde der Enkel zB akzeptiert.

Auch wenn ich mir da ein bisschen mehr Herzlichkeit wünschen würde, ist es ok für uns.

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Wie ist es für deine Kinder diese Ungleichbehandlung mitzubekommen?

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Sie waren ja nicht mehr ganz klein, als ich mit meiner Ex zusammen gekommen bin. Von daher waren meine Eltern immer fremd für sie.
Es werden wohl immer Sigrid und Ernst bleiben, nicht Oma und Opa. Kernfamilie war immer ihre Mutter und später dann eben ich.

Da ich meine Eltern ja kenne, haben wir auch nie eine Bindung angestrengt. Ich denke, dass es für die beiden ganz ok ist, wie ist. Sie kennen allerdings auch keine Großelternbindung.

Durch unsere momentane Situation mit der Mutter (ist abwesend) wird das Thema familiäre Bindung aber wieder präsenter werden. Die Zwei machen einen ganz schönen Streifen mit. Aber, egal wie es sich entwickelt, eine enge Bindung an meine Eltern sehe ich da nicht kommen.

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Meine Eltern haben sich scheiden lassen als ich 12 war. Mein Papa war kein einfacher Mann. Er legte viel wert auf Ordnung, war kolerisch, mochte nicht gerne Umarmungen. Hatte selber keine schöne Kindheit, sehr lieblos. Ich bin nach der Scheidung in einem anderen Land aufgewachsen und daher war die Beziehung nicht sehr eng. Aber als Erwachsene verstehen wir uns gut, wir reden eher auf der Freundeebene und haben den gleichen Humor. Ich verstehe ihn heute besser, und weiß dass er seine Probleme und Päckchen zu tragen hat.

Mit meiner Mama versteh ich mich sehr gut. Sie hat uns eine schöne Kindheit geschenkt. Bin den Probleme in der Ehe habe ich nie was mitbekommen. Kann mich an keinen einzigen Streit zwischen meinen Eltern erinnern. (Geschrien hat er nur mit uns Kindern oder fremde menschen^^) Trotzdem mache ich manches anders - aber nicht viel. Sie ist eine Traum Oma. Ich glaube das ist die Rolle ihres Lebens ;-)

Ich hoffe dass meine Kinder gerne an ihre Kindheit zurückblicken. Ich bin nicht perfekt und weiß, dass ich vieles besser machen sollte. Aber ich gebe mir viel Mühe.