Als wäre ich ein kleines Kind.

Ich hatte vor kurzem eine Situation, wo ich mir erst im Nachhinein gedacht habe, dass ich so eigentlich nicht behandelt werden möchte. Die Kollegin sprach mich auf einen Fehler an und meinte mich belehren zu müssen, in dem sie mir alle Folgen und Nebenwirkungen aufgezählt hat, was passieren könnte. Das sah ich auch ein, und sagte, dass sie schon recht hat und es mir leid tut, für meinen Fehler. Sie hatte aber einen Ton drauf, als wäre ich ein kleines Kind und ich fühlte mich tatsächlich so, ungleichberechtigt behandelt. Sie ist halt älter und länger als ich da, sonst sind wir auf dem gleichen Niveau. Und berufserfahrung hat sie auch mehr als ich, aber sie ist eben keine Leitung. Und nun beschäftigt mich die Situation total, ich muss immer daran denken. Ich muss sagen, dass ich mich in dem Team nicht wohl fühle aber gehen würde ich nicht, da die Stelle meinem Privatleben sehr gut passt und nicht jeder Arbeitgeber macht das mit, dass man nur dieselben Arbeitszeiten hat, anders bekomme ich es nicht hin.

Ich muss lernen mit solchen Kolleginnen umzugehen. Sie noch mal darauf ansprechen will ich auch nicht, weil ich dann weiß, dass ich danach nicht schlafen kann. Wobei es momentan auch nicht besser ist. Wie geht man mit solchen Situationen um? Ich denke nächstes Mal muss ich sie abbremsen, wenn ich das Gefühl bekomme, dass ich belehrt werde. Ich meine, man kann schon unterscheiden zwischen Erklärung und Belehrung.

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Hi,

ich sehe da ehrlich gesagt nicht so das Problem. Ich habe in meinem Job auch mehr Erfahrung gehabt, als viele Kolleginnen die danach angefangen haben und ich habe dann auch belehrt.
Ebenso würde ich belehrt von anderen Kolleginnen, wenn ich Mist gebaut habe.
Solange alles Hand und Fuß hat und das danach erledigt ist und wieder in Ordnung ist ist mir das herzlich egal.
Manchmal haben die Kollegen deswegen Mehrarbeit gehabt und sind deswegen eben auch einfach angefressen und meine Kollegen haben die fehler eben auch oft aus Flüchtigkeit oder unwissend gemacht, da habe ich dann eben auch belehrt und die Konsequenzen aufgezählt, die dann folgen.
Finde das völlig legitim. Ich hätte das eher unangenehm empfunden, wenn wegen jedem kleinem Fehler die Leitung benachrichtigt worden wäre und ich von denen jedes Mal die Fehler erklärt bekommen hätte.

Also einfach ein dickeres Fell zulegen. So ist die Arbeitswelt.

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Vielen Dank!!! Das ist sehr gut, dass du geschrieben hast. Dann versuche ich es auch anders zu sehen. Es ist einfach gut zu wissen, wenn jemand schreibt, der damit schon Erfahrungen hatte und mit solchen Situationen anders umgeht. Vielen Dank.

Nur passt es irgendwie trotzdem nicht in meinen Kopf und meine Denkweise. Weil ich eben ein Mensch bin (keine besserer), der sich in die anderen hineiversetzt und ich wäre nicht auf die Idee gekommen jemanden belehren zu müssen, wenn er ein Fehler machen würde, ich habe immer erklärt und mit Verständnis reagiert. Aber vielleicht bin ich dann in einer falschen Welt geboren. Mir fallen viele Sachen auf, wo ich kopfschüttelnd darüber nachdenke.

Vielen Dank für deinen Kommentar.

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Hey du Liebe,
es ist ein bißchen wie im Hühnerstall, denke ich. Je demütiger du dich verhälst, desto mehr Oberwasser bekommt die Kritikerin. Fehler passieren, keine Frage und es ist auch gut, Fehler zuzugeben. dummmachen lassen mußt du dich deswegen nicht. Vielleicht überlegst du dir in Ruhe ein paar Strategien, wie du zukünftig mit sowas umgehen kannst. Du hast deinen Fehler ja schon selbst bemerkt und ausgebügelt, wenn ich dich richtig verstehe. Dann reicht einfach "Ja, hab ich mitbekommen und korrigiert. Danke." Bloß nicht in ausufernde Entschuldigungen verfallen.
Ansprechen würde ich die Situation jetzt hinterher auch nicht noch mal, das gibt der Sache nur noch mehr Gewicht.
Du schreibst, dass du dich generell nicht wohl fühlst in dem Team. Bist du dort schon länger oder noch "die Neue"? Kommst du mit deinen Aufgaben gut klar oder wünschst du dir ab und an Erklärungen? Bei letzerem frag ruhig. Niemand weiß alles, auch altgediente Kolleginnen nicht. Versuch, gelassen zu bleiben. Offen, zugewandt - aber auch selbstbewußt. Du kannst was, du bist wichtig!
Alles Gute dir!

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Ich bin ehe neu. Vielen Dank für deine Antwort. Ich frage immer und lasse es mir immer gerne erklären, weil eben allgemein keine Struktur herrscht und keiner Weiß, wie es läuft. Die Einrichtung ist am aufbauen, die Leitung ist nicht so lange da, etwa seit einem Jahr, im Team ist viel Wechsel, daher..

Vielen Dank für sie eine empathische Antwort.

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Ich finde es tatsächlich eher gut wenn man direkt Fehler anspricht und erklärt wie es richtig geht worauf man achten muss etc. Ich fände es viel befremdlicher direkt die Leitung zu involvieren wenn man es auch persönlich erklären kann. Jemand der mehr kann als ein anderer tut doch gut daran ihm etwas zu zeigen und zu erklären. Davon haben beide am meisten weil der eine es so lernt und der andere weniger Arbeit hat beim nächsten Mal. Also ich würde vielleicht eher üben wie man mit Fehlern bzw. Kritik/Erklärungen umgehen kann. Es wird sicher noch sehr oft Momente geben in denen du etwas falsch machst oder du Unterstützung brauchst und etwas gelernt bekommst und das ist völlig normal. Umgekehrt wird es sicher auch einmal so sein dass du deine Erfahrungen weitervermittelst. Falls sich jemand tatsächlich sehr im Ton vergreift kannst du das am besten direkt ansprechen. Jetzt würde ich nicht mehr groß damit anfangen.

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Ich bin dankbar dafür, wenn man mich auf meine Fehler anspricht, und wie ich schon ober schrieb, sehe ich meine Fehler ein und lasse es mir auch gerne erklären/mich korrigieren. Allerdings auf eine Augenhöhe. Genau DIE Augenhöhe hat mir eben gefehlt.

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Ist dir denn der Fehler selbst aufgefallen?

Wenn ja, dann hätte ich der Kollegin gebremst mit den Worten : Vielen Dank für den Hinweis. Ich habe meinen Fehler bemerkt und korrigiert, um die Folgen xy zu vermeiden.

Wenn nein, dann eher "Vielen Dank, dass du mich darauf hinweist. Es tut mir sehr leid. Die Folgen sind mir bekannt und werde den Fehler gleich beheben."

Ich finde es nett, dass die Kollegin es dir selbst sagt und nicht die Leitung involviert. So erfährst du es aus direkter Hand und nicht über Ecken. Ja a manche Kollegen sind barsch, direkt oder lästern. Überall wird es solche Kollegen geben.

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Hallo,
Dein Text könnte von mir sein.
Habe nach meiner Elternzeit eine neue Stelle angefangen. Diese passte mit kleinkind einfach besser und der Arbeitsweg war kürzer und mehr Geld.
In der Einarbeitung habe ich natürlich hier und da einen Fehler gemacht. Keine Fehler am Patienten! Eher so organisatorisch...
Eine Kollegin, schon länger dort, aber haargenau die gleiche Ausbildung hat dann ebenfalls versucht mich zu kritisieren, als hätte ich fast einen Patienten umgebracht.
Habe das aber erst paar Tage später realisiert und habe überlegt es zu "vergessen".
Aber Nein!! So redet man nicht mit mir. DER TON MACHT DIE MUSIK!
Sie darf gerne Kritik äußern! Sie kann mir sagen wie ich es besser machen soll. Aber diese Dame war einfach nur von oben herab und das hasse ich.
Also habe ich ihr das beim nächsten Dienst gesagt und es wurde deutlich besser!
Ich hatte während der Arbeit ein besseres Gefühl und konnte besser schlafen.

Ansprechen lohnt sich!! Wie gesagt, der Ton macht die Musik :)

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Ich glaube, ich weiß was du meinst. Du bekommst diese Situation nicht aus dem Kopf, fühlst dich erniedrigt. Mir ging es schon oft ähnlich und es liegt vermutlich an mangelndem Selbstwertgefühl. Mein Mann zum Beispiel ist da ganz anders, von sich überzeugt, mit sich im Reinen... Er hätte maximal registriert, dass er einen Fehler gemacht und ihn jemand darauf hingewiesen hat. Nichts weiter.
Wir fühlen uns wie schwache Kinder, knabbern lange daran, identifizieren uns mit dem, was uns gespiegelt wird, fühlen uns wertlos...
Nervig😏
Für deine Kollegin ist es vermutlich vergessen und du bist nicht dein Fehler ☝️ du hast ihn nur gemacht und das ist völlig normal. Verlasse diese dunkle Wolke, Kopf hoch und nicht mehr damit aufhalten!

Es gibt diese Oberlehrer... Unsympathisch, so würde ich das nie machen! Keine Ahnung, warum die es nötig haben! Mach dich nicht klein!

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Hallo,

in unserem Team sind zwei jüngere und 2 ältere und erfahrene Kollegen. Die älteste Kollegin geht nächstes Jahr in Rente. Sie war dann 30 Jahre in der Firma, hat viel Erfahrung und kritisiert uns anderen auch bei Fehlern. Je nach Schwere des Fehlers auch mit strengem Ton. Ich habe dadurch schon viel gelernt und dadurch sind mir manche Fehler nur einmal passiert. Mir ist es lieber, wenn der Anschiss von der Kollegin kommt als vom Chef. Ich sehe das nicht als Angriff, sondern eher als Hilfe und Unterstützung. Sie hat eindeutig mehr Erfahrung und teilt diese mit uns. Und wenn wirklich ein Fehler passiert, der gravierende Folgen gehabt haben könnte, ist es logisch, dass man auch etwas strenger rügt oder gerügt wird. Dann bleibt es auch im Gedächtnis. Für mich ist das konstruktive Kritik, ich lerne daraus. Vielleicht hat deine Kollegin schon mal den gleichen Fehler gemacht, es hatte Konsequenzen für sie und sie reagiert aus dem Grund strenger und ungehaltener. Vielleicht hat sie auch diesmal mit Konsequenzen für sich oder euch alle gerechnet. Dann sei froh, dass sie reagiert und dich nicht auflaufen lässt. Auch wenn man in der Hierarchie auf gleicher Ebene steht, haben ältere Kollegen einfach mehr Erfahrung, von der man profitiert, wenn man sich die Kritik annimmt. Würde unsere Dienstälteste nicht öfters mal Anschisse verteilen, würde unsere ganze Abteilung nicht so rund laufen und wir Jungen stünden nicht da, wo wir jetzt stehen. Vielleicht musst du lernen Kritik anzunehmen und nicht so empfindlich zu sein. Deine Kollegin hat es sicher nicht böse, sondern gut gemeint. Wäre sie dir nicht wohlwollend gegenüber, hätte sie nichts gesagt und sich gefreut, wenn der Chef dich strack gestellt hätte. Denn der hätte dir sicherlich auch nicht den Kopf getätschelt.

LG
Lotta

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PS.: Es gibt einen Unterschied zw. Belehrung und Erklärung. Erklären tut man, damit kein Fehler passiert. Belehren tut man, wenn das Kind schon in den Brunnen gefallen ist.
Du schreibst, du hast schlaflose Nächte deswegen. Dann musst du dir eindeutig ein dickeres Fell zulegen.

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Huhu,

Also ich finde es gut, dass sie das so gemacht hat. Sie war ja sogar sehr gründlich und nicht Einfach herablassend gesagt, du sollst das anders machen. Sie hat dir die Konsequenzen aufgezählt. Stell dir vor, sie wäre zu deinen vorgesetzten damit.

Ich bin auch ein Mensch der denkt, daß Mitarbeiter in der selben Position zusammen halten sollten. Ich habe mal in einem Kiosk gearbeitet und hatte ein super Verhältnis zu meinem Chef und meinem Kollegen der die Schicht vor mir hatte.
Mein Chef hatte mich darauf angesprochen, dass ich während der schickt durchaus auf dem Stuhl sitzen darf, aber der Stuhl nicht direkt vorne am Thresen sein darf, sondern eher hinten im Kiosk.
Als ist also den Kollegen mal wieder beim schichtwechsel gesehen habe, dass er mit dem Stuhl hinterm Thresen saß, habe ich ihn darauf hingewiesen. Und er hat gesagt ich übertreibe.
Am nächsten Tag, kam mein Chef und meinte, jemand hätte sich über meine unpünktlichkeit beschwert. Ich fing immer um 14h an und war 2 min eher da. Mein Kollege blieb nach seiner schicht meist noch 15-60 min zum quatschen. Ich hätte im Leben nicht gedacht, dass er sich beschwert hätte. Ich habe dann aber eine Woche gewartet auf die nächste Schicht und habe ihn direkt gefragt. Was war also passiert? Samstag habe ich ihn auf den Stuhl abgesprochen. Er hat das ignoriert. Sonntag hat es der Chef gesehen, aber keine Zeit gehabt sofort ihn darauf anzusprechen und hat das etwas später gemacht. Kollege dachte also, ich hätte 'gepetzt' und ist zum Gegenangriff über um von sich abzulenken.
Alles in allem, unser Verhältnis war nie mehr das selbe.

Ich finde aber weiterhin, dass man als Kollege sowas gleich sagen sollte. Vor allem, wenn man mehr Erfahrung hat als eine neue Kollegin.

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Vielen Dank. Die Antworten zeigen mir, dass ich die Sache positiv sehen soll, und das stimmt. Viele Dank für eure Beispiele. Das hilft mir wirklich sehr.

Das mit dem Kollegen finde ich echt schlimm. So was würde ich nicht machen. Meine direkte Kollegin ist so eine, dass sie oft zur Leitung geht und Dinge über mich erzählt. Das ist aber nicht die, von der ich geschrieben habe. Und ja, ich lasse meine direkte Kollegin reden, mehr kann ich auch nicht machen. Ich denke die Leitung ist nicht so eine, die gleich darauf einsprigt. Und ich erzähle der Leitung nichts, was mir an meiner Kollegin nicht passt. Das ist für mich die unterste Schublade, ehrlich gesagt. Da bleibe ich lieber sauber.